Freitag, 6. Februar 2015

Nachrichten aus Djekotoe




Die Topthemen in der Übersicht:
1. Streik hindert uns am Arbeiten
2. Ghanavisum bereitet Probleme
3. Auf der Suche nach Verwendung unserer Stoffe
4. Neue Tata im Kindergarten
5. Hannah lässt sich Ohrlöcher stechen
6. Ziegennachwuchs
7. Wetter spielt verrrückt
8. Zeit in Djekotoe neigt sich dem Ende entgegen
9. Besuch aus Deutschland kündigt sich an

1. Streik hindert uns am Arbeiten
In den letzten Wochen hatten wir immer wieder unfreiwillig frei. Das liegt daran, dass die Lehrer Togos zu einem landesweiten Streik aufgerufen haben. Sie sind nicht zufrieden mit ihrem Gehalt und wollen durch diesen Streik eine Lohnerhöhung erreichen. Vor drei Wochen war der Streik nur Donnerstags, vor zwei Wochen dann schon Donnerstags und Freitags, vor einer Woche dann sogar von Mittwoch bis Freitag. Diese Woche wird, nachdem die Regierung zu Verhandlungen bereit war, ersteinmal wieder ganz normal gearbeitet. Die Verhandlungen sind anscheinend aber nicht nach den Vorstellungen der Lehrergewerkschaft verlaufen, sodass schon für nächste Woche wieder weitere Streiks über mehrere Tage vorbereitet werden. Streik heißt zwangsläufig auch für uns frei. WIr selber streiken natürlich nicht, doch da unser Kindergarten auf einem Schulhof steht, ist es quasi kaum möglich "Unterricht" abzuhalten, während die Schulkinder auf dem Hof bleiben um zu toben und zu spielen. Außerdem haben wir auch viele Kinder, die jeden Morgen aus einem anderen Dorf kommen und von ihren älteren Geschwistern (alles Schulkinder) zum Kindergarten begleitet werden müssen. Wenn die Schulkinder aber kein Unterricht haben, bleiben sie zuhause und somit die Kindergartenkinder zwangsläufig auch. Am Anfang fanden wir es noch recht angenehm mal einen Tag frei zu haben, doch mittlerweile geht uns der Streik ziemlich auf die Nerven.

2. Ghanavisum bereitet uns Probleme
In anderthalb Wochen ist es endlich so weit und wir starten unsere Reise nach Ghana, um am Zwischenseminar teilzunehmen und uns das Land anzuschauen. Letzte Woche waren wir dafür beim ghanaischen Konsulat in Lomé, um unser Visum für 3 Wochen zu beantragen, völlig ohne böse Vorahnung. Doch als wir dort ankamen, wurde uns recht deutlich gesagt, dass wir das mit dem Visum vergessen können. Vor zwei Wochen wurde eine neue Reform verabschiedet, dass man ohne "Card de Sejour" - offiziele Aufenthaltsgenehmigung- kein Visum für Ghana mehr bekäme. Da hatten wir also ordentlich Pech. Dadurch, dass wir unser Visum alle 3 Monate verlängern, brauchen wir eigentlich keine Card de sejour. Für das Ghanavisum jetzt aber leider schon. Erst hatten wir Angst, dass wir nun gar nicht nach Ghana ausreisen dürfen, doch als wir ein paar Tage nochmal wiederkamen erzählte uns eine Mitarbeiterin des Konsulats , dass wir uns an der Grenze ein Visum kaufen könnten, was allerdings anstatt 30 Euro 120 Euro kosten soll. Na dann, Prostmahlzeit!

3. Auf der Suche nach Verwendung für unsere Stoffe
Togo ist ein Paradies für Stoffliebhaber. Hier gibt es Stoffe in allen Farben und Mustern, da ist wirklich für jeden etwas dabei. Bei Hannah und mir hat sich mittlerweile schon eine ernsthafte Stoffkaufsucht entwickelt und die Stoffe stapeln sich in unseren Koffern. Im Moment sind wir auf der Suche nach Verwendung dafür. Hannah hat sich jetzt ein Kleid schneidern lassen, ich eine Hose. Als nächstes sind wahrscheinlich Taschen und Oberteile dran. Hier sind nämlich nicht nur die Stoffe recht günstig, sondern auch die Arbeit der Schneider lässt sich gut bezahlen. So habe ich für das Schneidern meiner Hose zum Beispiel nur 2 Euro bezahlt. Der Stoff hat auch nochmal 2 Euro gekostet. Eine einzigartige, perfekt an dich angepasste Hose für 4 Euro. Kein Wunder, dass wir zu Stoffen einfach nicht Nein sagen können.

4. Neue Tata im Kindergarten
Tatas, das sind die Frauen, die im Kindergarten arbeiten und sich um die Kinder kümmern. Wir gelten hier in Djekotoe also auch als Tatas. Doch nun haben wir eine "ganz offizielle" Tata, die uns zur Zeit im Kindergarten unterstützt und diesen nach unserer Abreise alleine weiterführen wird. Sie ist mit 21 noch recht jung, doch kann sich gut gegen die Kurzen durchsetzen, was gar nicht so einfach ist, wie es sich anhört. Dadurch, dass sie uns nun unterstützt, kommt Sam nicht mehr mit, sodass wir nun ein Frauenpowerteam bilden, in dem wir noch selbstständiger arbeiten können.

5. Hannah lässt sich Ohrlöcher stechen
Ohrlöcher sind hier wirklich ein Muss für alle Mädchen und Frauen. Schon als wir in Lome ganz am Anfang ankamen, musste Hannah sich doofe Sprüche anhören, weil sie keine Ohrlöcher hatte. Das ist nun vorbei. Vor gut 2 Wochen hat sie sich hier im Dorf Ohrlöcher stechen lassen. Wir sind zu einer Frau im Dorf, Bogas Oma, gegangen. Die nahm kurzerhand die Ohrringe, die Hannah vorher auf dem Markt gekauft hatte und drückte sie durchs Ohrläppchen. Keine Lochpistole, keine heiße Nadel, keine Betäubung, nix. Einfach nur Ohrring, Kraft und ein Ohrläppchen. Wer jetzt denkt, Hannah sei lebensmüde täuscht sich, die Wunde ist schon besser abgeheilt als bei dem ein oder anderen Piercer in Deutschland.

6. Ziegennachwuchs
Unser Nachbar Foto hat bei seinem Ziegenkauf vor 2 Wochen einen echten Glücksgriff gelandet. Sie hat nämlich ganz überraschend zwei Babys bekommen. Der Verkäufer wusste anscheinend nichts von der Schwangerschaft seiner Ziege, sodass Foto für einen super Preis quasi 3 Ziegen gekauft hat. Die beiden Babys, vorgestern geboren, toben, noch etwas unsicher auf den Beinen, nun jeden Tag draußen herum. Das kann schonmal zu dem ein oder anderen Lacher führen. Ganz nebenbei sind sie natürlich auch noch unglaublich süß. Hoffentlich werden sie nicht so schnell groß. Aber selbst wenn, auf ein Ziegenbaby braucht man hier eigentlich nie lange warten.

7. Das Wetter spielt verrückt
Wer denkt, dass Wetter in Togo sei immer gleich, hat sich gewaltig getäuscht. Nachdem die Regenzeit Ende November endlich endgültig vorbei war, war es ersteinmal recht warm bis dann aufeinmal Ende Dezember der Harmattan anfing. Dies ist ein Wind der aus der Sahara, aus dem Norden Togos kommt und unglaublich kalt ist. Wir schliefen in dicken Pullis, Socken, langen Hosen und Schal und froren trotzdem noch. Sogar im Kindergarten trugen wir fast eine Winterausrüstung, wozu sogar geschlossene Schuhe gehörten. Dass es in Afrika einmal so kalt sein könnte, hätten wir beide nicht gedacht. Nach knapp 3 bis 4 Wochen war die Kälte dann aber wie weggeblasen und stattdessen fängt jetzt die Hitzephase Togos an. Das heißt also wieder kurze Hose und Top anstatt Pulli und Socken, schwitzen satt frieren und 35 Grad anstatt gefühlten 15 Grad. Übrigens haben wir seit Ende November keinen richtigen Regen mehr gesehen. Und was habt ihr in Deutschland so für Wetter?! ;-)

8. Zeit in Djekotoe neigt sich dem Ende entgegen
Die fleißigen Blogleser unter euch, wissen wahrscheinlich, dass wir Mitte April nocheinmal in ein anderes Dorf umziehen werden. Das hört sich noch unendlich weit weg an, doch für uns tickt langsam schon die Uhr. Dadurch, dass wir 3 Wochen in Ghana sind und Ende März noch die Osterferien sind, haben wir das Gefühl kaum noch Zeit in Djekotoe zu haben. Das macht uns natürlich jetzt schon ein bisschen wehmütig, wenn wir an unseren ersten Abschied in Togo denken müssen. Andererseits genießen wir die Zeit hier natürlich noch mal umso mehr und versuchen die letzten 4 Wochen, die uns hier noch bleiben, so intenstiv wie möglich zu erleben!

9. Besuch aus Deutschland kündigt sich an
In nichtmals mehr 2 Monaten ist es schon so weit. Hannahs Eltern und ihre Schwester kommen sie besuchen. Ende April bekomme dann auch ich Besuch von meinem Bruder. Wir freuen uns jetzt schon riesig drauf und sind gespannt ihnen unser Togo zu zeigen.


Liebe Grüße aus dem wunderschönen Togo, Eure Franzi

Zwischen den Jahren oder Unsere kleine Togoreise

Weihnachten auf der Dachterrasse ;)

 Blick aus unserem Trotro...

Warten, bis es looooos geht!

Einer der zahlreichen Essensstände auf den Straßen
 
 Badou, früh morgens

Unser Trotro noch eben kurz beladen, mit nem Moto und ner Menge Kram von 20 Mitfahrern
 Die Ziege steht geduldig im Kofferraum


 frische Wassermelonen am Straßenrand

 
Im Trotro ises kuschelig :D

 In der Bar ins neue Jahr saufen...mit Jan, Luisa, Franzi und Stephie (v.r.n.l.)

 Das Highlight: Die Wunderkerzen!

 Im centre artisanal (ein Künstlermarkt) ein bisschen Geld ausgeben ;)


 zu 6. in Camillas Zimmer übernachten


unsere Route :)

Zuerst einmal, Heilig Abend in Togo:

Wir haben zusammen mit den Jungs von der JSA, das ist unsere Organisation hier in Togo, und anderen Freiwilligen gefeiert. Elias, einer der JSA, hat sein Haus in Lomé als Location zur Verfügung gestellt. Da das Haus über eine riesige Dachterrasse verfügt, war klar wo wir feiern werden. Also wurden Boxen für die Musik, Tische und Stühle, sowie ein kleiner Grill aufs Dach geschleppt. Es gab ein super leckeres Buffet mit Fleischspießen und Würstchen vom Grill. Außer Franzi und mir waren noch drei weitere deutsche Mädels da: Verena und Camilla, auch zwei Freiwillige hier in Togo und Freunde von uns und Seraina, sie ist unsere Vorgängerin und kam jetzt über Weihnachten für 3 Wochen zu Besuch. Es wurde gegessen, getrunken und bis in den Morgen rein getanzt. Wir hatten echt einen super schönen Weihnachtsabend, auch wenn er so gar nicht weihnachtlich war J
Der folgende Bericht ist ein wenig ausführlicher, um mal zu zeigen, wie hier einige Sachen in Togo so laufen. Sonst kann man sich unsere Reise wahrscheinlich auch nicht so wirklich vorstellen.

Nun aber zu unsere Reise:

Donnerstag, der 25.12.2014

Am 25. machten wir drei, Camilla, Franzi und Ich, uns auf den Weg nach Kpalimé. Kpalimé war unsere erste Etappe, da Camilla dort wohnt und es die schönste und beliebteste Stadt Togos sein soll. Dort ist es nämlich total grün und recht kühl - für togolesische Verhältnisse. Von Lomé nach Kpalimé sind wir mit einem Taxi gefahren, das dauert nur ca 2 Stunden. Dort angekommen haben wir erst einmal Camillas Heim bewundert. Die wohnt in einem Waisenhaus, dort hat sie ein eigenes Zimmer, wie noch zwei weitere Freiwillige. Die Mama des Waisenhauses betreibt eine Fufubar, mit der auch das Waisenhaus finanziert, wie auch durch die Freiwilligen, wie Camilla, und durch den Verkauf von Yams. Fufu ist eine Art Kloß, der aus Yams, schmeckt ähnlich wie Kartoffel, gestampft wird. Dazu gibt’s verschiedene Soßen und man isst mit den Fingern. Sehr lecker, aber bei uns manchmal noch eine kleine Sauerei. Da man hier in Togo erst abends am 25.12. Weihnachten feiert, haben wir an diesem Abend noch einmal richtig togolesisches Weihnachten mitbekommen. Es gab ein festliches Essen, mit Crepes, Reis, Salat und Couscous mit dem ganzen Waisenhaus.

Freitag, der 26.12.2014

Freitagvormittag fuhren wir zu der großen Station, wo die ganzen Trotros (vollgestopfte Minibusse mit denen man von einer Stadt zur Anderen fährt) nach Atakpamé, unser nächstes Ziel auf der Reise, abfahren. Wir fanden auch direkt Eins, doch leider hatten wir Pech, da der Fahrer nicht direkt nach Atakpamé fuhr, sondern über Notse. Wahrscheinlich, weil er meinte das würde schneller gehen, ging es aber nicht! Das bemerkten wir aber erst während der Fahrt. Naja also nach 4 1/2 Stunden ca waren wir dann endlich da und hatten einen riesen Hunger. Wir fanden dann aber schnell eine kleine Omlettebar, wo wir uns jeder ein Omlettesandwich bestellten. Als wir gefragt wurden, wie viele wir haben wollen, meinten wir 3: Für jeden von uns eins. Dabei meinte Sie wie viele Eier wir in ein Omlette möchten, also bekamen wir jeder ein Baguette mit einem fetten Omlette aus drei Eiern darin. Lecker wars, aber uns war auch ein klein wenig schlecht danach. Gestärkt und zufrieden machten wir uns auf die Suche nach einem Platz zum Schlafen, da es hier ja immer schon um 6 Uhr dunkel wird. Wir wollten es erst einmal auf gut Glück versuchen. Wir fragten uns durch, doch meistens musste man immer ziemlich weit laufen bis zu einem Hostel. Also entschieden wir uns für Plan B. Wir holten den Reiseführer raus und suchten eins der günstigsten Hostels aus, was sich im „centre ville“ (Stadtzentrum) befand. Wir fanden drei Motos und ließen uns dorthin fahren. Da es innerhalb einer Stadt keine Busse oder Straßenbahnen gibt, fährt man immer mit einem Moto oder Taxi von A nach B. Und Motofahrer kennen sich immer so gut aus, dass sie auch wissen wo sie hinfahren müssen. Bei unserem ersten Hostel hätten wir zwei Zimmer nehmen müssen, weil es keine Dreierzimmer gibt und wir auch nicht zu dritt in Einem schlafen durften. Pro Zimmer hätten wir 5oooF (7,5€) zahlen müssen: Das war uns zu teuer! Also ging es weiter auf Hostelsuche. Das Nächste war schon ein Volltreffer: Auberge le Chateau. Zuerst wollte uns die Auberge-Besitzerin auch nicht zu dritt in einem Zimmer schlafen lassen, aber nach einigem Zureden, wurden wir schon bald gefragt was wir zu dritt für ein Zimmer zahlen würden. Der Normalpreis war 5000F pro Zimmer, also sagten wir 7000, was sie akzeptierte. Jeder musste jetzt nur 2.333F (7000F durch 3) für die Nacht zahlen. Das sind gerademal 3,5€ pro Person. In Deutschland kostet ein günstiges Jugendherbergszimmer schon 20€ und hier hatten wir ein Zimmer mit Ventilator, eigener Dusche und einem Klo. 

Wir machten uns dann noch auf den Weg um das Quartier ein wenig zu erkunden und ein Abendessen zu finden, was hier in Togo echt kein Problem ist. Überall an den Straßenrändern stehen Frauen mit riesigen Töpfen, Schüsseln oder Wärmeboxen, die ganze Gerichte verkaufen. Dort sind dann auch meistens Bänke zum Sitzen und dort essen, Teller und Besteck gibt es auch immer, oder man bestellt eben zum Mitnehmen. Wir fanden einen Stand mit Reis, Spagetti, Salat à la togolais und Bohnen. Wir entschieden uns für den Salat! Salat à la togolais ist Salat mit klein geschnittener roter Beete, Karotten und Zwiebeln mit Ei und weil das für einen Togolesen viel zu gesund wäre, werden noch Spagetti und Mayonnaise untergemischt, quasi en Nudelsalat. Is aber echt lecker!
Da man hier ja so gut wie nie ohne Moskitonetz schlafen sollte, ist das auch immer so ein Ding mit dem Moskitonetz festmachen in Hostels. Die haben nämlich oft keine Haken, oder andere Vorrichtungen für Moskitonetze an der Decke. Also mussten wir abends dann noch das Bett umstellen, da am anderen Ende des Zimmes (das Zimmer war nicht besonders groß) ein Haken an der Wand war wo wir das Netz festmachen konnten, was dann aber auch super klappte. 

Samstag, der 27.12.14

Am nächsten Morgen liefen wir los zum Grand Marché von Atakpamé, um dort zu Frühstücken und um uns den Markt anzugucken, denn da spielt sich das Leben der Stadt ab. Wir Frühstückten „ Ai Molu“, das ist Reis mit Bohnen. Für deutsche Gewohnheiten ungewohnt, für uns hier aber mittlerweile total normal. Nachdem wir ein wenig durch die Stadt geschlendert sind und eine Menge Fotos gemacht haben, ging‘s zurück zum Hostel, um unsere Sachen zu holen und ein Trotro nach Badou (unsere nächste Etappe) zu finden, was uns dann auch überraschend schnell gelang. Doch was hier auf Reisen eher das Problem ist, dass die Trotros erst losfahren, wenn sie bumsvoll sind. Das heißt in ein Trotro, dass eigentlich nur Sitze für 14 Personen hat, werden 20 Leute gestopft. Und so 4 Stunden eine Straße lang zu fahren, die überseht ist von Schlaglöchern, ist ganzschön anstrengend und nicht immer sehr bequem. Wir hatten aber ab und zu echt Glück und hatten Trotros die nicht bis obenhin überfüllt sind, wo die Fahrten angenehmer waren. Man muss nur leider meistens ziemlich lange warten bis es mal losgeht, da erst einmal so viele Leute gefunden werden müssen, die alle in die gleiche Stadt wollen, das kann schon mal bis zu 3 Stunden dauern. Seine Reise genau zu Planen ist quasi unmöglich, da es eh immer anders kommt, vor allem wenn es um die Fahrt von einer Stadt zur anderen geht.

Die Fahrt nach Badou war dafür landschaftlich echt schön, wir sind mitten durch die Berge gefahren. Badou und Atakpame sind nämlich zwei Städte, die von Bergen umringt sind. Badou ist wirklich sehr klein, hier gibt es fast nichts, auch keine Bank, wie ich leider feststellen musste. Dort haben wir uns direkt auf den Reiseführer verlassen und wieder eines der günstigsten Hostels ausgesucht: Hotel „cascarde plus“. Hört sich vielversprechend an, war es aber nicht! Wir hatten ein ziemlich dreckiges Zimmer, mit einem Klo drinnen, bei dem die Spülung nicht funktionierte. Außerdem lagen die Zimmer direkt neben einer Bar, die die ganze Nacht lang lautstark ihre Playlist rauf und runter spielen lies. In Togo nicht selten. Wir konnten auch hier die Dame überreden uns zu dritt in einem Zimmer schlafen zu lassen. Diesmal sogar nur für 5000F pro Zimmer, zu dritt. Von Badou haben wir an dem Tag leider nicht mehr viel gesehen, da wir erst im Dunkeln angekommen sind. Diesmal fanden wir aber eine Möglichkeit um irgendwie unser Moskitonetz übers Bett zu hängen. :D

Sonntag, der 28.12.14

Am nächsten Morgen ließen wir unsere Sachen wieder im Zimmer, weil wir erst um 12 Uhr raus mussten und uns solange noch Badou ohne unser Gepäck angucken konnten. Nach einem kurzen Frühstück auf der Straße, mussten wir uns entscheiden, was wir heute als Tagesplanung machen wollten. Zur Auswahl gab es die Kakao- und Kaffee- Plantagen, oder einen Wasserfall, der im Reiseführer empfohlen wurde. Am meisten Lust hatten wir auf den Wasserfall, doch da hätten wir erst einmal ca eine Stunde den Berg hochwandern müssen, weil man da anders nicht hinkommt und wir hatten alle drei nur offene Schuhe mit (Birkenstocks und Flipflops). Das war uns alles ein wenig zu unsicher. Also entschieden wir uns für die Plantagen, für die die Gegend hier bekannt ist. Den Wasserfall holen wir aber auf jeden Fall noch nach. ;) Drei Motofahrer haben uns zu dem Kaffee und dem Kakao gefahren und uns erklärt, wie man den anbaut, verarbeitet und wie lange eine Kakaofrucht braucht um reif zu werden. Für den Kaffee ging es mit dem Moto weiter den Berg hoch, von da aus hat man einen superschönen Blick, runter auf Badou. Dort fanden wir auch ein Mini-Bergdorf, bestehend aus nur drei Häusern, die uns herzlich begrüßten und uns die Kaffeebohnen zeigten. Dort probierten wir auch das erste Mal die Kakaofrucht. Der Kakaosamen ist von weichem, süßem Fruchtfleisch umgeben, den man ablutschen kann. Total lecker und erinnert an den Geschmack von Gummibärchen. Nach gefühlten tausend Fotos machten wir uns wieder auf den Weg nach unten. Wir holten unseren Kram aus dem Hostel und suchten dann ein Trotro zurück nach Atakpamé. Unsere nächste Station wäre eigentlich Sokode, aber da es keine Straße direkt von Badou nach Sokode gibt, da das Straßennetz von Togo gruselig ist, mussten wir wieder zurück nach Atakpamé fahren, um von dort weiter nach Sokodé zu kommen. Auch diesmal warteten wir Stunden, bis unser Trotrofahrer genug Personen zusammen hatte, um loszufahren. 

Der Minibus war am Ende dann bis oben hin voll, aber wir hatten lustige Mitfahrer und die Trotrofahrt verging schneller als gedacht. Unterwegs trafen wir ein Auto, das auf der Straße liegen geblieben ist, also nahm unser Fahrer die Liegengebliebenen auch noch mit. Darunter war eine ältere Frau, die darüber sehr dankbar und glücklich war und den Rest der Fahrt gute Laune im Bus verbreitete. Sie saß den Rest der Fahrt neben mir, sang bei der Musik die aus dem Radio kam mit und fragte mich ob es bei uns auch so einen Wald wie hier geben würde, die Fahrt ging nämlich durch einen halben Dschungel, was ich eindeutig mit „non, par comme ca!“  beantworten konnte. Da Weiße (Yovos) in Togo immer noch eine Seltenheit sind, wird man oft angequatscht und gefragt wo man herkommt, was wir hier machen, oder bei Jungs oft, ob wir sie heiraten möchten und mit nach Deutschland nehmen. Europa stellen sich hier viele vor wie das Paradies.

Angekommen in Atakpamé liefen wir zu unserer schon bekannten Herberge von Freitagnacht. Dort fragten wir ob es wieder möglich wäre zu dritt in einem Zimmer für 7000F zu schlafen, was direkt mit einem „Oui“ beantwortet wurde, was uns überraschte. Wir, glücklich und zufrieden, machten uns auf die Suche nach einem Abendessen auf der Straße, womit wir uns in die Bar, die auf der überdachten Dachterrasse unserer Herberge war, setzen und jeder ein gekühltes Sprudelwasser bestellte. In Togo ist es ganz normal oder eher sogar üblich, dass man sich auf der Straße was zu Essen kauft und sich das dann mit in eine Bar nimmt, dort was zu trinken bestellt und gemütlich sitzen kann. Wir bestellen uns hier immer häufiger eine kühle Flasche Sprudelwasser, da wir ja hauptsächlich das abgepackte Wasser aus den Wassertütchen trinken, was still und oft piwarm ist. Ein kühler Sprudel zum Durst löschen ist echt Luxus für uns. Wir quatschten noch ein wenig über die letzten Tage, doch bald zog es uns ins weiche Bett, denn Trotrofahrten machen unglaublich müde.

Montag, den 29.12.14

Montagmorgen, 7 Uhr. Wir sind auf dem Weg um die Post in Atakpamé zu finden, denn von der Post aus fahren komfortable Omnibusse nach Sokode. Die Strecke Atakpamé – Sokode ist nämlich bis jetzt unsere Längste und da wir nach gefühlten zehn anstrengenden Trotrofahrten, die bequemere Variante bevorzogen, wollten wir dafür den Omnibus nehmen.
Wir dachten man kann von unserer Herberge aus zur Post laufen, da die Frau vom Hostel meinte, dass es nicht weit ist. Also fragten wir uns durch, kamen aber erst nach einem halbstündigen Fußmarsch an. Dort jedoch mussten wir erfahren, dass der Bus von der Post nur noch zwei Plätze frei hat. Was ein Pech! Uns wurde aber gesagt, dort wo der Bus abfährt, fahren auch noch andere Omnibusse durch Sokode. Also suchten wir drei Motos, die uns zu der Station fuhren. Die Station ist keine richtige Station, sondern eine große Straße, die nur so von Essensständen und Frauen, die Obst oder Brot verkaufen, wimmelt. Diese Omnibusse fahren immer von Lomé, ganz im Süden, bis nach Sinkassé, die nördlichste Stadt Togos. Das dauert etwa einen ganzen Tag lang. In den größeren Städten dazwischen machen die Busse dann immer eine Pinkel und Essenspause und weitere Reisende können dazu steigen. Deshalb wimmelt es dort auch nur so an Essbarem. Was für uns wie gerufen kam, da wir noch nichts gefrühstückt hatten, da wir uns erst einmal einen Platz im Bus sichern wollten. Jetzt mussten wir aber einfach nur noch warten, bis um 9 Uhr, wenn ein Bus nach dem anderen aus Lomé ankommt und fragen ob drei Plätze frei sind. Wir setzten uns in eine schnuckelige Omlettebar. So nennt man hier kleine Buden, wo es Kaffee, Tee und Omlette mit oder ohne Brot gibt. Perfekt für unser Frühstück. Richtigen Kaffee trinkt man hier übrigens selten. Wenn man hier einen Milchkaffee bestellt bekommt man eine Tasse mit zwei Esslöffeln gesüßter Kondensmilch und eine Messerspitze Nescafe Instant Kaffeepulver, das mit heißem Wasser übergossen wird. Hört sich auf den ersten Blick vielleicht eklig an, schmeckt aber wirklich hervorragend und es belebt auf jeden Fall die müden Geister. Dazu gabs Omlette, das hier immer mit geschnittener Zwiebel, Knoblauch und ein paar Tomatenstückchen gebraten wird, mit Brot dazu.

Bald darauf kam auch schon ein Bus, der noch genug freie Plätze hatte. Während die Essensverkäuferinnen sich auf die aussteigenden Passagiere stürzten, suchten wir in Ruhe unsere Plätze. Der Bus war wie ein Reisebus in Deutschland, nur ein wenig verratzter. Jede Person hatte ihren eigenen Sitz, man wurde nicht zu viert in eine Reihe gestopft, er war klimatisiert und man bekam Wasser für umme. Das Glück war wieder auf unserer Seite! Wir konnten zwar nicht neben einander Sitzen, jeder saß in einer anderen Ecke des Busses, das war aber für diesen Moment total egal. Die Fahrt war ungewohnt angenehm und verging auch ungewohnt schnell. Wir waren das erste Mal während unserer Reise zu früh im Zeitplan, was ein kleiner Erfolg war. In Sokode angekommen suchten wir wieder im Reiseführer eine Herberge raus, die sich gut anhörte und nicht teuer war. Es war eine größere Anlage mit etwa 30 Zimmern, von ganz „simple“ bis Luxussuite. Wir entschieden uns also für ganz „simple“ und bekamen ein sehr schlichtes Zimmer, was aber absolut ausreichte. Wir fragten wieder ob es möglich sei zu dritt in Einem zu übernachten und begründeten es damit, dass keiner von uns alleine in einem Zimmer schlafen will, weil wir alleine Angst hätten. Am Anfang nicht besonders begeistert, gab er uns dann doch das Zimmer zu dritt. Als er uns zum Zimmer führte, trafen wir auf eine kleine, für uns harmlos aussehende Schlange. Der Hotelbesitzer bemerkte sie gar nicht, erst als Camilla beiläufig darauf aufmerksam machte. Wir machten uns erst einmal keine großen Sorgen, doch der Besitzer rannte davon, gab quietschende Laute von sich und rief uns zu uns schnell im Zimmer einzuschließen. Er tötete die Schlange mit einem Holzstock und wir konnten wieder ins Freie. Wir haben keine Ahnung ob diese Schlange wirklich gefährlich war, oder der Hotelier einfach panische Angst vor diesen Tieren hat. 

Wir zogen endlich los um Sokode zu erkunden. Als erstes aber suchten wir mal wieder nach etwas Essbarem. Direkt um die Ecke von unserer Übernachtungsstätte lagen riesige Berge an Wassermelonen am Straßenrand. Da mussten wir natürlich zuschlagen und kauften eine, die uns auch direkt in Stücke geschnitten wurde, für nur 400F (das sind 60 Cent). Danach gings ins Stoffmuseum, wo man sich angucken kann, wie die traditionellen Stoffe gemacht werden. Leider hatten die Nähwerkstätten zu, wegen den Feiertagen, nur der Shop hatte offen, wo wir auch gleich ein paar Stücke anprobierten. Danach kümmerten wir uns um unsere Rückfahrt am nächsten Tag, nach Kpalimé. Wir erkundigten uns wieder bei der Post, doch auch diesmal war der Bus voll. Wir sollten aber doch mal an der Station fragen, ob noch andere Busse in Richtung Atakpamé fahren, die noch Plätze frei haben. Bei der Station konnte man uns keine klare Auskunft geben, wir sollen einfach morgen früh um halb 7 hier her kommen und dann wird man gucken ob es noch einen Bus mit freien Plätzen gibt. Das Schlimmste daran für uns war, dass wir schon um 7 Uhr abfahren würden und keine Zeit mehr hätten, vormittags noch ein wenig Sokode zu erkunden, denn später fahren keine Busse. Also mussten wir heute noch alles abklappern und machten uns direkt auf den Weg zum zweiten Museum - das Museum von Sokodé. Das war nur sehr klein, aber man bekam einen guten Überblick über die Traditionen und die Geschichte der Stadt. 

Von dort war es auch nicht weit, bis zu der einzigen deutschen Bäckerei, in ganz Togo. Dort kauften wir uns ein Würstchen im Teigmantel und nen kleinen Gugelhupf. Der Besitzer stammt aus Togo und war nur für die Ausbildung als Bäcker in Deutschland. Ein Freund aus Deutschland hat ihn dabei unterstützt. Jetzt lebt er wieder in Togo und hat hier seine Bäckerei mit einem deutschen Meisterbrief an der Wand.

Es war mittlerweile schon später Nachmittag und es begann schon zu dämmern. Wir schauten uns aber noch einen kleinen Teil vom Markt an. Dort ist uns erst aufgefallen, wie stark muselmanisch Sokode geprägt ist. Wir haben uns gefühlt wie im Orient. Alle Frauen hatten bunte, bestickte Kopftücher auf und die Männer oft lange Gewänder und die typischen Hütchen. Die Stadt wimmelt auch nur so von kleinen und großen Moscheen. Wir haben hier echt nochmal eine ganz andere Seite Togos kennen gelernt. Das Moskitonetz mussten wir diesmal übrigens an einem ziemlich alten und kaputten Ventilator, der von der Decke hing, festmachen. Ein Wunder, dass der uns nachts nicht auf den Kopf gekracht ist.

Dienstag, den 30.12.14

Dienstagmorgen, kurz vor halb 7. Der Wecker hat immer noch nicht geklingelt und wir müssten eigentlich in 5 min an der Busstation sein. Camilla hatte den Wecker eine Stunde zu spät gestellt. Also packten wir in Rekordzeit unsere Sachen zusammen, bezahlten unser Zimmer und liefen zügig zu der Station, die glücklicherweise ganz nah an unserem Hostel lag. Wir bekamen gerade noch so drei der letzten Plätze, jedoch leider nicht in einem bequemen Omnibus, sondern in einem Trotro. Aber das war mehr oder weniger schon vorher klar gewesen, dass wir wahrscheinlich mit einem Trotro fahren müssen, was auch nicht so schlimm war. Während unser Bus mit allerleih bepackt wurde, darunter auch unsere Rucksäcke, kauften wir uns was zum Frühstück. An der Busstation standen Frauen, die Bouille und Fettbällchen (franz.: Begnets) verkauften. Wir nennen diese „Begnets“ nur Fettbällchen, weil der Teig in Öl frittiert ist. Sie schmecken leicht süßlich und haben die Konsistenz von deutschen Quarkbällchen, nur ohne Quark – unglaublich geil! Mitten auf dem Weg Richtung Atakpamé, unser Zwischenstopp nach Kpalimé, wurde noch eine lebendige, junge Ziege in den Kofferraum von unserem Trotro gepackt. Der Kofferraum von einem Trotro ist gerademal ca 20 cm tief, da stand dann die Ziege die ganzen 4 Stunden nach Atakpamé drin und wahrscheinlich noch weitere 4 Stunden bis nach Lomé. Da wir in der letzten Reihe saßen, war die Ziege direkt hinter uns und neben meinem Po kam immer mal wieder eine Ziegenschnauze zwischen dem Sitz hervor.

Nachmittags kamen wir dann endlich in Kpalimé an, wo wir bei Camilla Silvester feiern wollten, zusammen mit noch drei weiteren Freiwilligen: Jan, Stephie und Louisa. Das sind Freunde von uns, auch Freiwillige, die in Lomé wohnen und mit denen wir uns für Silvester in Kpalimé verabredet haben, um gemeinsam zu feiern.

Mittwoch, der 31.12.14

Den Silvesterabend haben wir dann gemütlich auf der Terrasse mit Sandwich essen begonnen: Wir hatten eine Avocadocreme und eine Curry-Joghurt-Soße gemacht, schnibbelten Tomaten, Gurken und Salat und hatten uns Dosenmais gegönnt, zum Füllen der Baguettes. Danach gings weiter in eine Bar, wo wir bis nach 0 Uhr blieben, anstießen, Wunderkerzen anzündeten und dann weiterzogen in eine Regguebar, wo es Live-Musik gab und wir ins neue Jahr tanzten. Geschlafen haben wir dann zu sechst in Camillas kleinem Zimmer.

Unsere Reise war hier in Kpalimé nun zu Ende. Wir hatten lustige, anstrengende und unglaublich komische Momente und wir haben eine Menge gesehen und erlebt, auch wenn unser Zeitplan nicht so ganz hingehauen hat. Aber ich denke da harmoniert die deutsche Art einfach nicht mit der Lebensphilosophie der Togolesen.

Wir blieben noch bis zum 3.1. bei Camilla und guckten uns Kpalimé genauer an, dann gings wieder zurück nach Lomé und von da am 5.1. zurück in unser Dorf Djekotoe. Hier fing dann wieder unsere Arbeit mit den Kleinen im Kindergarten an

Liebe Grüße,
Hannah