Weihnachten auf der Dachterrasse ;)
Blick aus unserem Trotro...
Warten, bis es looooos geht!
Einer der zahlreichen Essensstände auf den Straßen
Badou, früh morgens
Unser Trotro noch eben kurz beladen, mit nem Moto und ner Menge Kram von 20 Mitfahrern
Die Ziege steht geduldig im Kofferraum
frische Wassermelonen am Straßenrand
Im Trotro ises kuschelig :D
In der Bar ins neue Jahr saufen...mit Jan, Luisa, Franzi und Stephie (v.r.n.l.)
Das Highlight: Die Wunderkerzen!
Im centre artisanal (ein Künstlermarkt) ein bisschen Geld ausgeben ;)
zu 6. in Camillas Zimmer übernachten
unsere Route :)
Zuerst einmal, Heilig Abend in Togo:
Wir haben zusammen mit den Jungs von der JSA, das ist unsere
Organisation hier in Togo, und anderen Freiwilligen gefeiert. Elias, einer der
JSA, hat sein Haus in Lomé als Location zur Verfügung gestellt. Da das Haus
über eine riesige Dachterrasse verfügt, war klar wo wir feiern werden. Also
wurden Boxen für die Musik, Tische und Stühle, sowie ein kleiner Grill aufs
Dach geschleppt. Es gab ein super leckeres Buffet mit Fleischspießen und
Würstchen vom Grill. Außer Franzi und mir waren noch drei weitere deutsche
Mädels da: Verena und Camilla, auch zwei Freiwillige hier in Togo und Freunde
von uns und Seraina, sie ist unsere Vorgängerin und kam jetzt über Weihnachten
für 3 Wochen zu Besuch. Es wurde gegessen, getrunken und bis in den Morgen rein
getanzt. Wir hatten echt einen super schönen Weihnachtsabend, auch wenn er so
gar nicht weihnachtlich war J
Der folgende Bericht ist ein wenig ausführlicher, um mal zu
zeigen, wie hier einige Sachen in Togo so laufen. Sonst kann man sich unsere Reise
wahrscheinlich auch nicht so wirklich vorstellen.
Nun aber zu unsere
Reise:
Donnerstag, der 25.12.2014
Am 25. machten wir drei, Camilla, Franzi und Ich, uns auf
den Weg nach Kpalimé. Kpalimé war unsere erste Etappe, da Camilla dort wohnt
und es die schönste und beliebteste Stadt Togos sein soll. Dort ist es nämlich
total grün und recht kühl - für togolesische Verhältnisse. Von Lomé nach
Kpalimé sind wir mit einem Taxi gefahren, das dauert nur ca 2 Stunden. Dort
angekommen haben wir erst einmal Camillas Heim bewundert. Die wohnt in einem
Waisenhaus, dort hat sie ein eigenes Zimmer, wie noch zwei weitere Freiwillige.
Die Mama des Waisenhauses betreibt eine Fufubar, mit der auch das Waisenhaus
finanziert, wie auch durch die Freiwilligen, wie Camilla, und durch den Verkauf
von Yams. Fufu ist eine Art Kloß, der aus Yams, schmeckt ähnlich wie Kartoffel,
gestampft wird. Dazu gibt’s verschiedene Soßen und man isst mit den Fingern.
Sehr lecker, aber bei uns manchmal noch eine kleine Sauerei. Da man hier in
Togo erst abends am 25.12. Weihnachten feiert, haben wir an diesem Abend noch
einmal richtig togolesisches Weihnachten mitbekommen. Es gab ein festliches
Essen, mit Crepes, Reis, Salat und Couscous mit dem ganzen Waisenhaus.
Freitag, der 26.12.2014
Freitagvormittag fuhren wir zu der großen Station, wo die
ganzen Trotros (vollgestopfte Minibusse mit denen man von einer Stadt zur
Anderen fährt) nach Atakpamé, unser nächstes Ziel auf der Reise, abfahren. Wir
fanden auch direkt Eins, doch leider hatten wir Pech, da der Fahrer nicht
direkt nach Atakpamé fuhr, sondern über Notse. Wahrscheinlich, weil er meinte
das würde schneller gehen, ging es aber nicht! Das bemerkten wir aber erst
während der Fahrt. Naja also nach 4 1/2 Stunden ca waren wir dann endlich da
und hatten einen riesen Hunger. Wir fanden dann aber schnell eine kleine Omlettebar,
wo wir uns jeder ein Omlettesandwich bestellten. Als wir gefragt wurden, wie
viele wir haben wollen, meinten wir 3: Für jeden von uns eins. Dabei meinte Sie
wie viele Eier wir in ein Omlette möchten, also bekamen wir jeder ein Baguette
mit einem fetten Omlette aus drei Eiern darin. Lecker wars, aber uns war auch
ein klein wenig schlecht danach. Gestärkt und zufrieden machten wir uns auf die
Suche nach einem Platz zum Schlafen, da es hier ja immer schon um 6 Uhr dunkel
wird. Wir wollten es erst einmal auf gut Glück versuchen. Wir fragten uns
durch, doch meistens musste man immer ziemlich weit laufen bis zu einem Hostel.
Also entschieden wir uns für Plan B. Wir holten den Reiseführer raus und
suchten eins der günstigsten Hostels aus, was sich im „centre ville“
(Stadtzentrum) befand. Wir fanden drei Motos und ließen uns dorthin fahren. Da
es innerhalb einer Stadt keine Busse oder Straßenbahnen gibt, fährt man immer
mit einem Moto oder Taxi von A nach B. Und Motofahrer kennen sich immer so gut
aus, dass sie auch wissen wo sie hinfahren müssen. Bei unserem ersten Hostel
hätten wir zwei Zimmer nehmen müssen, weil es keine Dreierzimmer gibt und wir
auch nicht zu dritt in Einem schlafen durften. Pro Zimmer hätten wir 5oooF
(7,5€) zahlen müssen: Das war uns zu teuer! Also ging es weiter auf Hostelsuche.
Das Nächste war schon ein Volltreffer: Auberge le Chateau. Zuerst wollte uns
die Auberge-Besitzerin auch nicht zu dritt in einem Zimmer schlafen lassen,
aber nach einigem Zureden, wurden wir schon bald gefragt was wir zu dritt für
ein Zimmer zahlen würden. Der Normalpreis war 5000F pro Zimmer, also sagten wir
7000, was sie akzeptierte. Jeder musste jetzt nur 2.333F (7000F durch 3) für
die Nacht zahlen. Das sind gerademal 3,5€ pro Person. In Deutschland kostet ein
günstiges Jugendherbergszimmer schon 20€ und hier hatten wir ein Zimmer mit
Ventilator, eigener Dusche und einem Klo.
Wir machten uns dann noch auf den Weg
um das Quartier ein wenig zu erkunden und ein Abendessen zu finden, was hier in
Togo echt kein Problem ist. Überall an den Straßenrändern stehen Frauen mit
riesigen Töpfen, Schüsseln oder Wärmeboxen, die ganze Gerichte verkaufen. Dort
sind dann auch meistens Bänke zum Sitzen und dort essen, Teller und Besteck
gibt es auch immer, oder man bestellt eben zum Mitnehmen. Wir fanden einen Stand
mit Reis, Spagetti, Salat à la togolais und Bohnen. Wir entschieden uns für den
Salat! Salat à la togolais ist Salat mit klein geschnittener roter Beete, Karotten
und Zwiebeln mit Ei und weil das für einen Togolesen viel zu gesund wäre,
werden noch Spagetti und Mayonnaise untergemischt, quasi en Nudelsalat. Is aber
echt lecker!
Da man hier ja so gut wie nie ohne Moskitonetz schlafen
sollte, ist das auch immer so ein Ding mit dem Moskitonetz festmachen in Hostels.
Die haben nämlich oft keine Haken, oder andere Vorrichtungen für Moskitonetze
an der Decke. Also mussten wir abends dann noch das Bett umstellen, da am
anderen Ende des Zimmes (das Zimmer war nicht besonders groß) ein Haken an der
Wand war wo wir das Netz festmachen konnten, was dann aber auch super
klappte.
Samstag, der 27.12.14
Am nächsten Morgen liefen wir los zum Grand Marché von
Atakpamé, um dort zu Frühstücken und um uns den Markt anzugucken, denn da
spielt sich das Leben der Stadt ab. Wir Frühstückten „ Ai Molu“, das ist Reis
mit Bohnen. Für deutsche Gewohnheiten ungewohnt, für uns hier aber mittlerweile
total normal. Nachdem wir ein wenig durch die Stadt geschlendert sind und eine
Menge Fotos gemacht haben, ging‘s zurück zum Hostel, um unsere Sachen zu holen
und ein Trotro nach Badou (unsere nächste Etappe) zu finden, was uns dann auch
überraschend schnell gelang. Doch was hier auf Reisen eher das Problem ist,
dass die Trotros erst losfahren, wenn sie bumsvoll sind. Das heißt in ein Trotro,
dass eigentlich nur Sitze für 14 Personen hat, werden 20 Leute gestopft. Und so
4 Stunden eine Straße lang zu fahren, die überseht ist von Schlaglöchern, ist
ganzschön anstrengend und nicht immer sehr bequem. Wir hatten aber ab und zu
echt Glück und hatten Trotros die nicht bis obenhin überfüllt sind, wo die
Fahrten angenehmer waren. Man muss nur leider meistens ziemlich lange warten
bis es mal losgeht, da erst einmal so viele Leute gefunden werden müssen, die
alle in die gleiche Stadt wollen, das kann schon mal bis zu 3 Stunden dauern.
Seine Reise genau zu Planen ist quasi unmöglich, da es eh immer anders kommt, vor
allem wenn es um die Fahrt von einer Stadt zur anderen geht.
Die Fahrt nach Badou war dafür landschaftlich echt schön,
wir sind mitten durch die Berge gefahren. Badou und Atakpame sind nämlich zwei
Städte, die von Bergen umringt sind. Badou ist wirklich sehr klein, hier gibt
es fast nichts, auch keine Bank, wie ich leider feststellen musste. Dort haben
wir uns direkt auf den Reiseführer verlassen und wieder eines der günstigsten Hostels
ausgesucht: Hotel „cascarde plus“. Hört sich vielversprechend an, war es aber
nicht! Wir hatten ein ziemlich dreckiges Zimmer, mit einem Klo drinnen, bei dem
die Spülung nicht funktionierte. Außerdem lagen die Zimmer direkt neben einer
Bar, die die ganze Nacht lang lautstark ihre Playlist rauf und runter spielen
lies. In Togo nicht selten. Wir konnten auch hier die Dame überreden uns zu
dritt in einem Zimmer schlafen zu lassen. Diesmal sogar nur für 5000F pro
Zimmer, zu dritt. Von Badou haben wir an dem Tag leider nicht mehr viel
gesehen, da wir erst im Dunkeln angekommen sind. Diesmal fanden wir aber eine
Möglichkeit um irgendwie unser Moskitonetz übers Bett zu hängen. :D
Sonntag, der 28.12.14
Am nächsten Morgen ließen wir unsere Sachen wieder im
Zimmer, weil wir erst um 12 Uhr raus mussten und uns solange noch Badou ohne
unser Gepäck angucken konnten. Nach einem kurzen Frühstück auf der Straße,
mussten wir uns entscheiden, was wir heute als Tagesplanung machen wollten. Zur
Auswahl gab es die Kakao- und Kaffee- Plantagen, oder einen Wasserfall, der im
Reiseführer empfohlen wurde. Am meisten Lust hatten wir auf den Wasserfall,
doch da hätten wir erst einmal ca eine Stunde den Berg hochwandern müssen, weil
man da anders nicht hinkommt und wir hatten alle drei nur offene Schuhe mit
(Birkenstocks und Flipflops). Das war uns alles ein wenig zu unsicher. Also
entschieden wir uns für die Plantagen, für die die Gegend hier bekannt ist. Den
Wasserfall holen wir aber auf jeden Fall noch nach. ;) Drei Motofahrer haben
uns zu dem Kaffee und dem Kakao gefahren und uns erklärt, wie man den anbaut,
verarbeitet und wie lange eine Kakaofrucht braucht um reif zu werden. Für den
Kaffee ging es mit dem Moto weiter den Berg hoch, von da aus hat man einen
superschönen Blick, runter auf Badou. Dort fanden wir auch ein Mini-Bergdorf,
bestehend aus nur drei Häusern, die uns herzlich begrüßten und uns die
Kaffeebohnen zeigten. Dort probierten wir auch das erste Mal die Kakaofrucht.
Der Kakaosamen ist von weichem, süßem Fruchtfleisch umgeben, den man ablutschen
kann. Total lecker und erinnert an den Geschmack von Gummibärchen. Nach
gefühlten tausend Fotos machten wir uns wieder auf den Weg nach unten. Wir
holten unseren Kram aus dem Hostel und suchten dann ein Trotro zurück nach
Atakpamé. Unsere nächste Station wäre eigentlich Sokode, aber da es keine
Straße direkt von Badou nach Sokode gibt, da das Straßennetz von Togo gruselig
ist, mussten wir wieder zurück nach Atakpamé fahren, um von dort weiter nach Sokodé
zu kommen. Auch diesmal warteten wir Stunden, bis unser Trotrofahrer genug
Personen zusammen hatte, um loszufahren.
Der Minibus war am Ende dann bis oben
hin voll, aber wir hatten lustige Mitfahrer und die Trotrofahrt verging schneller
als gedacht. Unterwegs trafen wir ein Auto, das auf der Straße liegen geblieben
ist, also nahm unser Fahrer die Liegengebliebenen auch noch mit. Darunter war
eine ältere Frau, die darüber sehr dankbar und glücklich war und den Rest der
Fahrt gute Laune im Bus verbreitete. Sie saß den Rest der Fahrt neben mir, sang
bei der Musik die aus dem Radio kam mit und fragte mich ob es bei uns auch so
einen Wald wie hier geben würde, die Fahrt ging nämlich durch einen halben
Dschungel, was ich eindeutig mit „non, par comme ca!“ beantworten konnte. Da Weiße (Yovos) in Togo
immer noch eine Seltenheit sind, wird man oft angequatscht und gefragt wo man
herkommt, was wir hier machen, oder bei Jungs oft, ob wir sie heiraten möchten
und mit nach Deutschland nehmen. Europa stellen sich hier viele vor wie das
Paradies.
Angekommen in Atakpamé liefen wir zu unserer schon bekannten
Herberge von Freitagnacht. Dort fragten wir ob es wieder möglich wäre zu dritt
in einem Zimmer für 7000F zu schlafen, was direkt mit einem „Oui“ beantwortet
wurde, was uns überraschte. Wir, glücklich und zufrieden, machten uns auf die
Suche nach einem Abendessen auf der Straße, womit wir uns in die Bar, die auf
der überdachten Dachterrasse unserer Herberge war, setzen und jeder ein
gekühltes Sprudelwasser bestellte. In Togo ist es ganz normal oder eher sogar
üblich, dass man sich auf der Straße was zu Essen kauft und sich das dann mit
in eine Bar nimmt, dort was zu trinken bestellt und gemütlich sitzen kann. Wir
bestellen uns hier immer häufiger eine kühle Flasche Sprudelwasser, da wir ja
hauptsächlich das abgepackte Wasser aus den Wassertütchen trinken, was still
und oft piwarm ist. Ein kühler Sprudel zum Durst löschen ist echt Luxus für
uns. Wir quatschten noch ein wenig über die letzten Tage, doch bald zog es uns
ins weiche Bett, denn Trotrofahrten machen unglaublich müde.
Montag, den 29.12.14
Montagmorgen, 7 Uhr. Wir sind auf dem Weg um die Post in
Atakpamé zu finden, denn von der Post aus fahren komfortable Omnibusse nach
Sokode. Die Strecke Atakpamé – Sokode ist nämlich bis jetzt unsere Längste und
da wir nach gefühlten zehn anstrengenden Trotrofahrten, die bequemere Variante
bevorzogen, wollten wir dafür den Omnibus nehmen.
Wir dachten man kann von unserer Herberge aus zur Post
laufen, da die Frau vom Hostel meinte, dass es nicht weit ist. Also fragten wir
uns durch, kamen aber erst nach einem halbstündigen Fußmarsch an. Dort jedoch
mussten wir erfahren, dass der Bus von der Post nur noch zwei Plätze frei hat.
Was ein Pech! Uns wurde aber gesagt, dort wo der Bus abfährt, fahren auch noch
andere Omnibusse durch Sokode. Also suchten wir drei Motos, die uns zu der
Station fuhren. Die Station ist keine richtige Station, sondern eine große
Straße, die nur so von Essensständen und Frauen, die Obst oder Brot verkaufen,
wimmelt. Diese Omnibusse fahren immer von Lomé, ganz im Süden, bis nach
Sinkassé, die nördlichste Stadt Togos. Das dauert etwa einen ganzen Tag lang.
In den größeren Städten dazwischen machen die Busse dann immer eine Pinkel und
Essenspause und weitere Reisende können dazu steigen. Deshalb wimmelt es dort
auch nur so an Essbarem. Was für uns wie gerufen kam, da wir noch nichts
gefrühstückt hatten, da wir uns erst einmal einen Platz im Bus sichern wollten.
Jetzt mussten wir aber einfach nur noch warten, bis um 9 Uhr, wenn ein Bus nach
dem anderen aus Lomé ankommt und fragen ob drei Plätze frei sind. Wir setzten
uns in eine schnuckelige Omlettebar. So nennt man hier kleine Buden, wo es
Kaffee, Tee und Omlette mit oder ohne Brot gibt. Perfekt für unser Frühstück. Richtigen
Kaffee trinkt man hier übrigens selten. Wenn man hier einen Milchkaffee
bestellt bekommt man eine Tasse mit zwei Esslöffeln gesüßter Kondensmilch und
eine Messerspitze Nescafe Instant Kaffeepulver, das mit heißem Wasser
übergossen wird. Hört sich auf den ersten Blick vielleicht eklig an, schmeckt
aber wirklich hervorragend und es belebt auf jeden Fall die müden Geister. Dazu
gabs Omlette, das hier immer mit geschnittener Zwiebel, Knoblauch und ein paar
Tomatenstückchen gebraten wird, mit Brot dazu.
Bald darauf kam auch schon ein Bus, der noch genug freie
Plätze hatte. Während die Essensverkäuferinnen sich auf die aussteigenden
Passagiere stürzten, suchten wir in Ruhe unsere Plätze. Der Bus war wie ein
Reisebus in Deutschland, nur ein wenig verratzter. Jede Person hatte ihren
eigenen Sitz, man wurde nicht zu viert in eine Reihe gestopft, er war
klimatisiert und man bekam Wasser für umme. Das Glück war wieder auf unserer
Seite! Wir konnten zwar nicht neben einander Sitzen, jeder saß in einer anderen
Ecke des Busses, das war aber für diesen Moment total egal. Die Fahrt war
ungewohnt angenehm und verging auch ungewohnt schnell. Wir waren das erste Mal
während unserer Reise zu früh im Zeitplan, was ein kleiner Erfolg war. In
Sokode angekommen suchten wir wieder im Reiseführer eine Herberge raus, die
sich gut anhörte und nicht teuer war. Es war eine größere Anlage mit etwa 30
Zimmern, von ganz „simple“ bis Luxussuite. Wir entschieden uns also für ganz „simple“
und bekamen ein sehr schlichtes Zimmer, was aber absolut ausreichte. Wir
fragten wieder ob es möglich sei zu dritt in Einem zu übernachten und
begründeten es damit, dass keiner von uns alleine in einem Zimmer schlafen
will, weil wir alleine Angst hätten. Am Anfang nicht besonders begeistert, gab
er uns dann doch das Zimmer zu dritt. Als er uns zum Zimmer führte, trafen wir
auf eine kleine, für uns harmlos aussehende Schlange. Der Hotelbesitzer
bemerkte sie gar nicht, erst als Camilla beiläufig darauf aufmerksam machte.
Wir machten uns erst einmal keine großen Sorgen, doch der Besitzer rannte
davon, gab quietschende Laute von sich und rief uns zu uns schnell im Zimmer
einzuschließen. Er tötete die Schlange mit einem Holzstock und wir konnten
wieder ins Freie. Wir haben keine Ahnung ob diese Schlange wirklich gefährlich
war, oder der Hotelier einfach panische Angst vor diesen Tieren hat.
Wir zogen
endlich los um Sokode zu erkunden. Als erstes aber suchten wir mal wieder nach
etwas Essbarem. Direkt um die Ecke von unserer Übernachtungsstätte lagen
riesige Berge an Wassermelonen am Straßenrand. Da mussten wir natürlich
zuschlagen und kauften eine, die uns auch direkt in Stücke geschnitten wurde,
für nur 400F (das sind 60 Cent). Danach gings ins Stoffmuseum, wo man sich
angucken kann, wie die traditionellen Stoffe gemacht werden. Leider hatten die
Nähwerkstätten zu, wegen den Feiertagen, nur der Shop hatte offen, wo wir auch
gleich ein paar Stücke anprobierten. Danach kümmerten wir uns um unsere
Rückfahrt am nächsten Tag, nach Kpalimé. Wir erkundigten uns wieder bei der
Post, doch auch diesmal war der Bus voll. Wir sollten aber doch mal an der
Station fragen, ob noch andere Busse in Richtung Atakpamé fahren, die noch
Plätze frei haben. Bei der Station konnte man uns keine klare Auskunft geben,
wir sollen einfach morgen früh um halb 7 hier her kommen und dann wird man
gucken ob es noch einen Bus mit freien Plätzen gibt. Das Schlimmste daran für
uns war, dass wir schon um 7 Uhr abfahren würden und keine Zeit mehr hätten, vormittags
noch ein wenig Sokode zu erkunden, denn später fahren keine Busse. Also mussten
wir heute noch alles abklappern und machten uns direkt auf den Weg zum zweiten
Museum - das Museum von Sokodé. Das war nur sehr klein, aber man bekam einen
guten Überblick über die Traditionen und die Geschichte der Stadt.
Von dort war
es auch nicht weit, bis zu der einzigen deutschen Bäckerei, in ganz Togo. Dort
kauften wir uns ein Würstchen im Teigmantel und nen kleinen Gugelhupf. Der
Besitzer stammt aus Togo und war nur für die Ausbildung als Bäcker in Deutschland.
Ein Freund aus Deutschland hat ihn dabei unterstützt. Jetzt lebt er wieder in
Togo und hat hier seine Bäckerei mit einem deutschen Meisterbrief an der Wand.
Es war mittlerweile schon später Nachmittag und es begann
schon zu dämmern. Wir schauten uns aber noch einen kleinen Teil vom Markt an.
Dort ist uns erst aufgefallen, wie stark muselmanisch Sokode geprägt ist. Wir
haben uns gefühlt wie im Orient. Alle Frauen hatten bunte, bestickte Kopftücher
auf und die Männer oft lange Gewänder und die typischen Hütchen. Die Stadt
wimmelt auch nur so von kleinen und großen Moscheen. Wir haben hier echt
nochmal eine ganz andere Seite Togos kennen gelernt. Das Moskitonetz mussten
wir diesmal übrigens an einem ziemlich alten und kaputten Ventilator, der von
der Decke hing, festmachen. Ein Wunder, dass der uns nachts nicht auf den Kopf
gekracht ist.
Dienstag, den 30.12.14
Dienstagmorgen, kurz vor halb 7. Der Wecker hat immer noch
nicht geklingelt und wir müssten eigentlich in 5 min an der Busstation sein. Camilla
hatte den Wecker eine Stunde zu spät gestellt. Also packten wir in Rekordzeit
unsere Sachen zusammen, bezahlten unser Zimmer und liefen zügig zu der Station,
die glücklicherweise ganz nah an unserem Hostel lag. Wir bekamen gerade noch so
drei der letzten Plätze, jedoch leider nicht in einem bequemen Omnibus, sondern
in einem Trotro. Aber das war mehr oder weniger schon vorher klar gewesen, dass
wir wahrscheinlich mit einem Trotro fahren müssen, was auch nicht so schlimm
war. Während unser Bus mit allerleih bepackt wurde, darunter auch unsere
Rucksäcke, kauften wir uns was zum Frühstück. An der Busstation standen Frauen,
die Bouille und Fettbällchen (franz.: Begnets) verkauften. Wir nennen diese „Begnets“
nur Fettbällchen, weil der Teig in Öl frittiert ist. Sie schmecken leicht
süßlich und haben die Konsistenz von deutschen Quarkbällchen, nur ohne Quark –
unglaublich geil! Mitten auf dem Weg Richtung Atakpamé, unser Zwischenstopp
nach Kpalimé, wurde noch eine lebendige, junge Ziege in den Kofferraum von
unserem Trotro gepackt. Der Kofferraum von einem Trotro ist gerademal ca 20 cm
tief, da stand dann die Ziege die ganzen 4 Stunden nach Atakpamé drin und
wahrscheinlich noch weitere 4 Stunden bis nach Lomé. Da wir in der letzten
Reihe saßen, war die Ziege direkt hinter uns und neben meinem Po kam immer mal
wieder eine Ziegenschnauze zwischen dem Sitz hervor.
Nachmittags kamen wir dann endlich in Kpalimé an, wo wir bei
Camilla Silvester feiern wollten, zusammen mit noch drei weiteren Freiwilligen:
Jan, Stephie und Louisa. Das sind Freunde von uns, auch Freiwillige, die in Lomé
wohnen und mit denen wir uns für Silvester in Kpalimé verabredet haben, um
gemeinsam zu feiern.
Mittwoch, der 31.12.14
Den Silvesterabend haben wir dann gemütlich auf der Terrasse
mit Sandwich essen begonnen: Wir hatten eine Avocadocreme und eine
Curry-Joghurt-Soße gemacht, schnibbelten Tomaten, Gurken und Salat und hatten
uns Dosenmais gegönnt, zum Füllen der Baguettes. Danach gings weiter in eine
Bar, wo wir bis nach 0 Uhr blieben, anstießen, Wunderkerzen anzündeten und dann
weiterzogen in eine Regguebar, wo es Live-Musik gab und wir ins neue Jahr tanzten.
Geschlafen haben wir dann zu sechst in Camillas kleinem Zimmer.
Unsere Reise war hier in Kpalimé nun zu Ende. Wir hatten
lustige, anstrengende und unglaublich komische Momente und wir haben eine Menge
gesehen und erlebt, auch wenn unser Zeitplan nicht so ganz hingehauen hat. Aber
ich denke da harmoniert die deutsche Art einfach nicht mit der
Lebensphilosophie der Togolesen.
Wir blieben noch bis zum 3.1. bei Camilla und guckten uns
Kpalimé genauer an, dann gings wieder zurück nach Lomé und von da am 5.1.
zurück in unser Dorf Djekotoe. Hier fing dann wieder unsere Arbeit mit den
Kleinen im Kindergarten an…
Liebe Grüße,
Hannah