Freitag, 6. Februar 2015

Nachrichten aus Djekotoe




Die Topthemen in der Übersicht:
1. Streik hindert uns am Arbeiten
2. Ghanavisum bereitet Probleme
3. Auf der Suche nach Verwendung unserer Stoffe
4. Neue Tata im Kindergarten
5. Hannah lässt sich Ohrlöcher stechen
6. Ziegennachwuchs
7. Wetter spielt verrrückt
8. Zeit in Djekotoe neigt sich dem Ende entgegen
9. Besuch aus Deutschland kündigt sich an

1. Streik hindert uns am Arbeiten
In den letzten Wochen hatten wir immer wieder unfreiwillig frei. Das liegt daran, dass die Lehrer Togos zu einem landesweiten Streik aufgerufen haben. Sie sind nicht zufrieden mit ihrem Gehalt und wollen durch diesen Streik eine Lohnerhöhung erreichen. Vor drei Wochen war der Streik nur Donnerstags, vor zwei Wochen dann schon Donnerstags und Freitags, vor einer Woche dann sogar von Mittwoch bis Freitag. Diese Woche wird, nachdem die Regierung zu Verhandlungen bereit war, ersteinmal wieder ganz normal gearbeitet. Die Verhandlungen sind anscheinend aber nicht nach den Vorstellungen der Lehrergewerkschaft verlaufen, sodass schon für nächste Woche wieder weitere Streiks über mehrere Tage vorbereitet werden. Streik heißt zwangsläufig auch für uns frei. WIr selber streiken natürlich nicht, doch da unser Kindergarten auf einem Schulhof steht, ist es quasi kaum möglich "Unterricht" abzuhalten, während die Schulkinder auf dem Hof bleiben um zu toben und zu spielen. Außerdem haben wir auch viele Kinder, die jeden Morgen aus einem anderen Dorf kommen und von ihren älteren Geschwistern (alles Schulkinder) zum Kindergarten begleitet werden müssen. Wenn die Schulkinder aber kein Unterricht haben, bleiben sie zuhause und somit die Kindergartenkinder zwangsläufig auch. Am Anfang fanden wir es noch recht angenehm mal einen Tag frei zu haben, doch mittlerweile geht uns der Streik ziemlich auf die Nerven.

2. Ghanavisum bereitet uns Probleme
In anderthalb Wochen ist es endlich so weit und wir starten unsere Reise nach Ghana, um am Zwischenseminar teilzunehmen und uns das Land anzuschauen. Letzte Woche waren wir dafür beim ghanaischen Konsulat in Lomé, um unser Visum für 3 Wochen zu beantragen, völlig ohne böse Vorahnung. Doch als wir dort ankamen, wurde uns recht deutlich gesagt, dass wir das mit dem Visum vergessen können. Vor zwei Wochen wurde eine neue Reform verabschiedet, dass man ohne "Card de Sejour" - offiziele Aufenthaltsgenehmigung- kein Visum für Ghana mehr bekäme. Da hatten wir also ordentlich Pech. Dadurch, dass wir unser Visum alle 3 Monate verlängern, brauchen wir eigentlich keine Card de sejour. Für das Ghanavisum jetzt aber leider schon. Erst hatten wir Angst, dass wir nun gar nicht nach Ghana ausreisen dürfen, doch als wir ein paar Tage nochmal wiederkamen erzählte uns eine Mitarbeiterin des Konsulats , dass wir uns an der Grenze ein Visum kaufen könnten, was allerdings anstatt 30 Euro 120 Euro kosten soll. Na dann, Prostmahlzeit!

3. Auf der Suche nach Verwendung für unsere Stoffe
Togo ist ein Paradies für Stoffliebhaber. Hier gibt es Stoffe in allen Farben und Mustern, da ist wirklich für jeden etwas dabei. Bei Hannah und mir hat sich mittlerweile schon eine ernsthafte Stoffkaufsucht entwickelt und die Stoffe stapeln sich in unseren Koffern. Im Moment sind wir auf der Suche nach Verwendung dafür. Hannah hat sich jetzt ein Kleid schneidern lassen, ich eine Hose. Als nächstes sind wahrscheinlich Taschen und Oberteile dran. Hier sind nämlich nicht nur die Stoffe recht günstig, sondern auch die Arbeit der Schneider lässt sich gut bezahlen. So habe ich für das Schneidern meiner Hose zum Beispiel nur 2 Euro bezahlt. Der Stoff hat auch nochmal 2 Euro gekostet. Eine einzigartige, perfekt an dich angepasste Hose für 4 Euro. Kein Wunder, dass wir zu Stoffen einfach nicht Nein sagen können.

4. Neue Tata im Kindergarten
Tatas, das sind die Frauen, die im Kindergarten arbeiten und sich um die Kinder kümmern. Wir gelten hier in Djekotoe also auch als Tatas. Doch nun haben wir eine "ganz offizielle" Tata, die uns zur Zeit im Kindergarten unterstützt und diesen nach unserer Abreise alleine weiterführen wird. Sie ist mit 21 noch recht jung, doch kann sich gut gegen die Kurzen durchsetzen, was gar nicht so einfach ist, wie es sich anhört. Dadurch, dass sie uns nun unterstützt, kommt Sam nicht mehr mit, sodass wir nun ein Frauenpowerteam bilden, in dem wir noch selbstständiger arbeiten können.

5. Hannah lässt sich Ohrlöcher stechen
Ohrlöcher sind hier wirklich ein Muss für alle Mädchen und Frauen. Schon als wir in Lome ganz am Anfang ankamen, musste Hannah sich doofe Sprüche anhören, weil sie keine Ohrlöcher hatte. Das ist nun vorbei. Vor gut 2 Wochen hat sie sich hier im Dorf Ohrlöcher stechen lassen. Wir sind zu einer Frau im Dorf, Bogas Oma, gegangen. Die nahm kurzerhand die Ohrringe, die Hannah vorher auf dem Markt gekauft hatte und drückte sie durchs Ohrläppchen. Keine Lochpistole, keine heiße Nadel, keine Betäubung, nix. Einfach nur Ohrring, Kraft und ein Ohrläppchen. Wer jetzt denkt, Hannah sei lebensmüde täuscht sich, die Wunde ist schon besser abgeheilt als bei dem ein oder anderen Piercer in Deutschland.

6. Ziegennachwuchs
Unser Nachbar Foto hat bei seinem Ziegenkauf vor 2 Wochen einen echten Glücksgriff gelandet. Sie hat nämlich ganz überraschend zwei Babys bekommen. Der Verkäufer wusste anscheinend nichts von der Schwangerschaft seiner Ziege, sodass Foto für einen super Preis quasi 3 Ziegen gekauft hat. Die beiden Babys, vorgestern geboren, toben, noch etwas unsicher auf den Beinen, nun jeden Tag draußen herum. Das kann schonmal zu dem ein oder anderen Lacher führen. Ganz nebenbei sind sie natürlich auch noch unglaublich süß. Hoffentlich werden sie nicht so schnell groß. Aber selbst wenn, auf ein Ziegenbaby braucht man hier eigentlich nie lange warten.

7. Das Wetter spielt verrückt
Wer denkt, dass Wetter in Togo sei immer gleich, hat sich gewaltig getäuscht. Nachdem die Regenzeit Ende November endlich endgültig vorbei war, war es ersteinmal recht warm bis dann aufeinmal Ende Dezember der Harmattan anfing. Dies ist ein Wind der aus der Sahara, aus dem Norden Togos kommt und unglaublich kalt ist. Wir schliefen in dicken Pullis, Socken, langen Hosen und Schal und froren trotzdem noch. Sogar im Kindergarten trugen wir fast eine Winterausrüstung, wozu sogar geschlossene Schuhe gehörten. Dass es in Afrika einmal so kalt sein könnte, hätten wir beide nicht gedacht. Nach knapp 3 bis 4 Wochen war die Kälte dann aber wie weggeblasen und stattdessen fängt jetzt die Hitzephase Togos an. Das heißt also wieder kurze Hose und Top anstatt Pulli und Socken, schwitzen satt frieren und 35 Grad anstatt gefühlten 15 Grad. Übrigens haben wir seit Ende November keinen richtigen Regen mehr gesehen. Und was habt ihr in Deutschland so für Wetter?! ;-)

8. Zeit in Djekotoe neigt sich dem Ende entgegen
Die fleißigen Blogleser unter euch, wissen wahrscheinlich, dass wir Mitte April nocheinmal in ein anderes Dorf umziehen werden. Das hört sich noch unendlich weit weg an, doch für uns tickt langsam schon die Uhr. Dadurch, dass wir 3 Wochen in Ghana sind und Ende März noch die Osterferien sind, haben wir das Gefühl kaum noch Zeit in Djekotoe zu haben. Das macht uns natürlich jetzt schon ein bisschen wehmütig, wenn wir an unseren ersten Abschied in Togo denken müssen. Andererseits genießen wir die Zeit hier natürlich noch mal umso mehr und versuchen die letzten 4 Wochen, die uns hier noch bleiben, so intenstiv wie möglich zu erleben!

9. Besuch aus Deutschland kündigt sich an
In nichtmals mehr 2 Monaten ist es schon so weit. Hannahs Eltern und ihre Schwester kommen sie besuchen. Ende April bekomme dann auch ich Besuch von meinem Bruder. Wir freuen uns jetzt schon riesig drauf und sind gespannt ihnen unser Togo zu zeigen.


Liebe Grüße aus dem wunderschönen Togo, Eure Franzi

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