Samstag, 6. September 2014

Abgeflogen, angekommen, aufgenommen

Letzten Montag war es endlich soweit. Der Tag auf den wir seit Januar hingearbeitet hatten, stand endlich vor der Tür. Nach Bewerbertagen, Vorbereitungsseminaren, Spenden sammeln und ganz viel Papierkram, kamen wir pünktlich um halb neun - zwei Stunden vor Abflug - am Fughafen in Frankfurt an. Nachdem der Self-Check-In- Schalter und´s gefühlte 10 mal abgewiesen hatte und Hannah nochmal umgepackt hatte, damit sie die Kilozahl von zwei mal 23 Kilo nicht überschritt, war Verabschiedung von Familie und Freunden angesagt. Mit gemischten Gefühlen gingen wir durch die Sicherheitskontrollen. Dadurch dass wir wegen der langen Wartezeit echt knapp in der Zeit waren, ging der Abschiedsschmerz dann aber doch recht schnell vorbei. Von Frankfurt ging es ersteinmal nach Paris, wo wir umsteigen mussten. Das stellte sich im Endeffekt aber viel einfacher raus, als wir vorher gedacht hätten. Mittlerweile zu 7 (außer Jakob hatten wir mittlerweile zufällig noch 4 andere Freiwillige kennengelernt, die ebenfalls für ein Jahr in Togo leben werden) warteten wir dann auf den Anschussflieger nach Lomé. Mit einer knappen Stunde Verspätung flogen wir los und landeten um 18.30 Uhr Ortszeit trotz Turbulenzen sicher. Im Flughafen angekommen wurden erstmal unsere Impfpässe gecheckt. Zum Glück hatten wir Guillaume dabei, er ist einer der anderen Freiwilligen und Halbfranzose, der übersetzen konnte. Wahrscheinlich wären wir sonst am Fughafen schon das erste Mal verzweifelt. Als wir dann endlich alles erledigt hatten, erwarteten uns schon Sam und Eddih und wir fuhren zum Haus der JSA. Die Autofahrt war für uns zwei Deutschen echt schon ein Highlight. Tausende von Eindrücken prasselten auf uns ein. Besonders das Wort "Schlagloch" hat für uns hier mittlerweile eine ganz neue Bedeutung bekommen. Hier würde die Werbung von Carglass ausnahmsweise mal wirklich Sinn machen. Am JSA-Haus angekommen, lernten wir dann auch noch Benoît, Enos und Papson kennen. Zur Begrüßung gab es dann erstmal einen Schnaps, wogegen nichtmals Franzis verhasster Esco ankommt. Nach dem Essen, es gab Spagetti, unendlich viele Salamis, Babsis Nussecken und Bier, bauten wir zusammen unsere Moskitonetze auf. Hannah wollte vor dem schlafen noch schnell auf Toilette und wir machten unsere erste Bekanntschaft mit einer ziemlich großen Eidechse. Es war aber eindeutig nicht die letzte, denn diese Tiere haben nichts besseres zu tun als den ganzen Tag auf unserem Welblechdach rumzulaufen und Lärm zu machen. Aber alles eine Sache der Gewöhnung. Danach stattete uns noch eine Riesenspinne einen Besuch ab, die am nächsten Tag irgendwie aber spurlos verschwunden war. Bitte nicht in unseren Koffern!! Total erschöpft konnten wir dann unglaubblich gut schlafen, bis ein Hahn am nächsten Morgen pünktlich un 20 vor sechs zusammen mit der Sonne auch sonst alles andere wach machte. Hühner trifft man hier an jeder Ecke an, aber nicht eingezäunt oder zumindestens auf Grundstücken, hier laufen die einfach herrenlos durch die Gegend und picken im Sand rum. Nachdem wir dann an Tag 2 aufgestanden waren ging es für uns das erste Mal in eine Dusche ohne fließend Wasser. Es war sogar echt angenehm und ging viel schneller. Das Wasser im Eimer hatte eine angenehme Temperatur und für lange Singeinheiten unter der Dusche fehlte einem jetzt sowieso die Atmosphäre. Zum Frühstück zusammen mit Enos gab es dann Brot und heißes Wasser, woraus wir uns Tee oder Kaffe zaubern konnten. Danach fuhren wir original togotreu mit den Mofas in die Stadt zum Geld wechseln. Benoit und Enos vorne, Hannah und Franzi hinten. Daran werden wir uns wohl in diesem Jahr gewöhnen, denn Mofa ist hier das Hauptverkehrsmittel, wie wir es bisher kennengelernt haben. Auch wenn die Menschen hier alle echt herzlich sind, guckten sie uns doch ein bisschen verwirrt hinterher als wir zwei Weißen aufeinmal durch die Straßen düsten. Das Geld wechseln in der Stadt dauerte im Gegensatz zu Deutschland echt lange, der Bancier hatte einfach die Ruhe weg. Zurück am Haus angekommen machten wir uns auf zum Internetcafé und schrieben erstmal sämtlichen Leuten, dass wir gut angekommen waren. Wie im Nu vergingen einfach mal zwei Stunden dort. Wir sind halt irgendwie noch an deutsche Standards gewöhnt. Danach gab es Essen: Reis und Bananen, köstlich! Nachmittags stand dann noch ein "Meeting" auf dem Programm bei dem wir über Gesundheit, Kommunikation und Sicherheit sprachen. Den Abend vertrieben wir uns damit zu verstehen wie man die Gummiarmbänder herstellt, die in Deutschland im Moment so im Trend sind. Nach mehreren Anläufen klappte das dann auch recht gut. Insgesamt kann man wirklich sagen, dass wir in diesen zwei Tagen Togo mehr erlebt haben, als in Deutschland in zwei Monaten!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen